Vom Hühnerkurt und dem Gelzhäuser Konrad
„De Dorfnoome vo de Scheuern? Ei, däi hääst »Hingilskoots« – do huedd enn Kurt fräjer Hinkin (= Hühner) gehaale.“ – so oder ähnlich waren die ersten Ergebnisse einer nicht repräsentativen Umfrage zum Namen des Gebäudes der geplanten Kulturscheune in Schröck. Die Geschichte vom „Hühnerkurt“ hat uns erstmal sehr gut gefallen – aber leider stimmt sie nicht.
Die Dorfchronik von 1976 enthält eine andere Erklärung: Hier wird für den heutigen Hof von Gerhard und Gisela Fischer (heute Schröcker Straße 27, früher Haus Nr. 44 in den alten Karten) der Hofname »Henckelskurts« aufgeführt. Der erste Teil des Namens wird abgeleitet von einem Gelzhäuser Henckel (Heinrich) ca. 1607-1674, dem die Häuser Nr. 44 und 45 als gemeinsamer großer Hof gehörten. Der wurde dann um 1700 geteilt in die Höfe Nr. 44 mit Gelzhäuser Kurt (Konrad) – also »Henckelskurts« – und Nr. 45 mit Gelzhäuser Heinrich – »Henckelshof«, später »Gäuls Lauersch« (seit 1820 Familie Lauer). Familie Lauer baute 1966 einen Aussiedlerhof und das Gebäude wurde für das Bürgerhaus abgerissen.
Also: Leider kein „Kurt mit den Hühnern“, aber zumindest ein richtig historischer Name, der seit Anfang des 18. Jahrhunderts in Schröck für den Hof verwendet wird. Die Schreibweise »hingilskoots« ist der Versuch, einen Kompromiss zwischen dem historisch belegten Namen und der Schröcker Mundart zu finden – und es so zu schreiben, dass auch „Nicht-Schröcker“ den Namen aussprechen können!
(Quelle: Schröcker Chronik von Peter Nau und Karl Schober, 1976)